Ein riesiger Steinblock. Ein paar Crashpads liegen im Sand davor. In der Wand klettert eine Frau, die sich Stück für Stück nach oben bewegt. Eine Hand folgt der anderen, ein Tritt folgt dem nächsten. Es ist still um sie herum, das Einzige, was sie hören kann, ist ihr eigener Atem. Ihre Konzentration lässt nicht nach. Ihre Konzentration darf nicht nachlassen. Ein einziger Fehler, ein einziger Fehlgriff, könnte fatale Folgen haben. Karo Sinnhuber bleibt ruhig. Ein letzter Zug und sie hat es geschafft. Sie steht auf dem 15-17 Meter hohen Felsblock, in ihr brodelt das Adrenalin. Die Route „Black Slab“ ist abgehakt.
Die Rocklands in Südafrika ist ein Gebiet unter Kletterern und Kletterinnen, das sehr bekannt ist. Es lockt jedes Jahr aufs Neue felsbegeisterte Menschen nach Kapstadt, um der sommerlichen Hitze zu entfliehen. Karo Sinnhuber ist eine von ihnen. Bereits zum fünften Mal hat es sie in den Süden des afrikanischen Kontinents gezogen, unter anderem um einige Boulderprojekte abzuschließen. Leider konnte Karo diese nicht wie gewünscht abschließen – wurde sie doch mit einer Ringbandverletzung einen Monat vor der Reise konfrontiert. Schlechtes Timing. Ihren Aufenthalt versuchte Karo dennoch so zu gestalten, dass sie zumindest mit “Black Slab“ ein Highlight verzeichnen konnte.
Fragt man Karo, was denn das Besondere am Klettern eines Highballs ist, bei dem keine Fehler verziehen werden, sieht man die Aufregung in ihren Augen: „Mich reizt der Adrenalinkick und das schöne Gefühl, wenn man oben am Block steht und es geschafft hat. Während dem Klettern bin ich voll fokussiert und bekomme nichts um mich herum mit. So wie es eben sein soll, wenn man konzentriert ist.“ Wichtig ist für Karo, dass sie sich sicher ist, den Boulder auch klettern zu können. Dafür startet sie mit Seil und wiederholt die Route so lange, bis sie genug Selbstvertrauen hat und sie weiß, dass sie auch ohne Seil nicht stürzen wird. „Ab einer gewissen Höhe kann und darf man einfach nicht mehr fallen“.
Karos größte Highball-Herausforderung war die Route „Flatlander“ im Magic Wood. Die Crux besteht aus winzigen Schmiertritten, bei denen jederzeit die Gefahr besteht, abzurutschen. Nichts für schwache Nerven also.
Ob sie bald wieder einen Highball in den Rocklands klettert? „Mal schauen. Es gibt so viele andere tolle Gebiete auf der Welt, wo ich noch nicht war“. Wir sind gespannt.
Fotos: Fabian Leu
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